wir kennen uns nicht, aber wir haben eines gemeinsam: Eine
Beziehung zum Ruhrgebiet, eine gewisse Verwurzelung in der Stadt Essen. Und
sicherlich ist Ihnen auch das Kürzel „GMS“ ein Begriff, die Abkürzung für das
Georg-Melches-Stadion.
Am Samstagmorgen aß ich ein Aldi-Brot und machte mich mit
Deichmann-Sportschuhen an den Füßen auf den Weg hin zu einer Demonstration.
Lieber Herr Albrecht, lieber Herr Deichmann, Sie Beide, ihre
Familie und auch viele andere Unternehmer im Revier sind ein Beispiel für
ungewöhnliche Geschichten im und aus dem Ruhrgebiet. Aus diesem Grund schreibe
ich heute an Sie. Auch meine Geschichte ist ungewöhnlich, genauso wie meine
Träume.
Ich träume von einem neuen Stadion und am Samstag habe ich
Flagge gezeigt. Ich habe in der Essener Innenstadt für ein neues Stadion
demonstriert, ganz in der Nähe Ihrer Filialen. An meinem Füßen
Deichmann-Schuhe, in meinem Bauch Aldi-Brot, in meinem Herzen das Ruhrgebiet
und die Stadt Essen.
Zu Hause angekommen zog ich meine Deichmann-Pantoffeln an,
aß ein Aldi-Lachsfilet und fiel friedlich in einen tiefen Schlaf. Ich träumte.
Davon, dass ich Sie kennen gelernt habe. In einer Bredeneyer Gaststätte. In
unserem Rücken die Villa-Hügel und unser Blick auf den Essener Norden
gerichtet. Wir saßen in der „Alten Schmiede“ und schmiedeten einen Plan.
Gemeinsam wollten wir einen Film drehen. Ich hatte das Drehbuch dabei.
In kurzen Zügen beschrieb ich Ihnen den Plot:
Szene 1: Zwei Kinder sitzen im Jahre 2010 in einem
Schrebergarten. Im Hintergrund sitzen Väter und organisieren eine
Demonstration.
Szene 2: Rückblende. In einer schwarz/weiß Aufnahme sehen
wir denselben Garten in den 50er Jahren. Zwei Jungen, Kalle und Heini, springen
dort unruhig umher. Einer sagt: „Los, gez gehen wir ins Stadion an der
Hafenstrasse.“
Szene 3: Hintereinander (mit schnellen Schnitten) wird
anhand von Medienberichten die Entwicklung der letzten 40 Jahre Ruhrgebiet und
die der Stadionentwicklung aufgezeigt.
Szene 4: Herr Deichmann und Herr Albrecht sitzen im
Altenessener Kaiserpark und erinnern sich an Ihre Jugend. Sie beschließen das
Projekt: GMS-heute, was bedeutet „Gemeinsam Mehr Schaffen!“.
Sie wollen sich kein Denkmal setzen, sondern ein Signal für
eine soziale Stadt, für ein Leben, das mit Hoffnung und Motivation einhergeht.
In meinem Traum ging es hoch her. Eine Trainerin tauchte auf
und Rot-Weiss-Essen schaffte mit ihr den Sprung in die 3. Bundesliga. Dann
waren wir plötzlich in Amerika. Unser Film bekam den Oscar. Er hieß: Das Wunder
von Bergeborbeck. Das Ende des Films spielt im Jahr 2017. Rot-Weiss –Essen
feiert 110jähriges Jubiläum und 5 Jahre neues Stadion. Dazwischen erlebt man
zahlreiche Lebensgeschichten aus dem Ruhrgebiet. Auch die eines Schuhhändlers,
eines Einzelhändlers und Ihrer Kunden.
Wir stellten den Oscar in die „Alte Schmiede“ und fuhren in
die „Friesenstube“ nach Frohnhausen. Dort sagten Sie mir: „GMS. Gemeinsam Mehr
Schaffen. Lieber Schwalbenalfred, wir lassen das mit dem Film. Das können
andere machen. Wir bauen lieber ein Stadion. Und wir nennen es GMS. Über ein
Deichmann-Trikot oder die ALDI-Lounge können wir ja noch reden, aber das
Stadion bleibt das GMS.“
Sie gaben mir Ihre Hand. Ich hörte noch, wie einer von Ihnen
sagte „Los, gez gehen wir ins Stadion an der Hafenstraße!“
In meinem Traum sah ich Sie am Stadion stehen und ich sah
viele Unternehmer aus dem Revier, die Ihnen konzentriert lauschten. Danach
gingen Sie alle auseinander. Auf dem Kopf trugen Sie rote Helme mit der
Aufschrift: „Gemeinsam Mehr Schaffen!“
Am Sonntagmorgen wachte ich auf. Die friedliche
Demonstration am Vortag hat viele positive Gefühle in mir erwachen lassen. Sie
war wohl auch Grund für meinen wunderbaren Traum.
Lieber Herr Deichmann, lieber Herr Albrecht,wenn Sie dies
lesen: Es würde mich freuen, Sie einmal kennen lernen zu dürfen. Ich werde kein
Drehbuch dabei haben. Aber Deichmann an den Füßen, ALDI im Bauch und das
Ruhrgebiet und RWE im Herzen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Schwalbenalfred
PS:
Liebe Leser,
wer den Mut hat, sollte diesen Brief ausdrucken und in einer
Filiale der genannten (oder anderen) Unternehmen abgeben!