1964 Bernd
Spier singt „Das kannst du mit nicht verbieten“. Mutti ist entzückt und
trennt sich von Papa für 4 Wochen. Laufen lernen endete in der Ruhr, wo
Reinhold und Mutti einen Monat im Campingwagen wohnen.
1965 Reinhold geht mit Onkel Freddy zur Regionalliga West, RWE gewinnt 4:0 gegen Eintracht Gelsenkirchen.
1966 Reinhold ist weg! Nach 5stündiger Suche wird er bei Frau Brodlikowski am Büdchen gefunden.
1967 Reinhold sieht zum ersten Mal den Hasen Cäsar in „Schlager für Schlappohren“ mit Arno Görke und läuft erneut weg. 1968 Reinhold isst eine ganze Fleischwurst - der Kinderarzt ist entsetzt.
1969 späte Einschulung wegen gebrochenem Bein.
1970 Reinhold sammelt Kirschlutscher-Stiele und spießt sich allabendlich kleine Stücke Fleischwurst auf.
1971 Cousin Werner hört "Fireball" von Deep Purple. Reinhold hört mit und will nicht mehr zur Schule gehen.
1972 Urlaub
in Kärnten. Reinhold lernt schwimmen und kratzt jeden Abend die Panade
vom Schnitzel ab, baut daraus Bälle und füttert damit die Kühe.
1973 erstes Taschengeld - Reinhold kauft an einem Kiosk seine erste eigene Fleischwurst.
1974 Reinhold
schaut während Muttis Mittagsschlaf "Im Reich der wilden Tiere", sieht
einen Affen, geht zum Kühlschrank und schält sich eine Fleischwurst-
Mutti legt Bernd Spier auf und tobt... 1975 Onkel Adolf vererbt Reinhold zwei Tauben mit dem Namen "Nina & Mike".
1976 Marion kommt in seine Klasse - Reinhold verliebt sich.
1977 ABBA - Konzert in der Grugahalle!
Reinhold
klaut ein Skatspiel aus der Kneipe, um sein Bonanzarad zu verschönern.
Das „Ass“, das einst seine Speichen verschönerte ist noch heute in
seinem Besitz. 1978 Erste Versuche als Rocker scheitern, als Reinhold in der Teestube das Lied „Oh Mario“ von Peter Orloff wünscht.
1979 Erster Alkohol-Gau mit Eckes-Edelkirsch.
1980 Die erste Bravo für 1,30 DM! Auf dem Titel: Nastassja Kinski. Reinhold hat ein schlechtes Gewissen wegen Marion...
Tanzkurs!
Reinhold wird nach dem Grundkurs vom Parkett verbannt, da er seine Hose
mit Mausespeck gefüllt hat und Mädchen erschreckt.
Der erste Ford-Capri steht vorm Haus und wartet auf den Führerschein... 1981 Reinhold
wird 18. Morgens ab in die Spielhalle, mittags Führerschein gemacht,
nachmittags erste eigene Wohnung bezogen, am frühen Abend Alkohol in 20
Supermärkten und Kiosklädchen gekauft, um 18.00 Uhr ins Bordell, um
18.10 Uhr wieder raus, dann große Party am Kanal. Im selben Jahr zieht der Sektenführer Bhagwan Rajneesh von Indien in die USA. Die Welt ändert sich. Reinhold nicht. 1982 Als Helmut Schmidt am 3. Januar die
Vertrauensfrage stellt, fühlt auch Reinhold sich berufen und führt ein
klärendes Gespräch mit seinem Metzger. Dieser gibt zu, dass er die
Rezeptur für die Fleischwurst heimlich geändert habe. Reinhold beendet
seine Kundentreue und entscheidet sich, nur noch politisch korrekte
Fleischwurst zu kaufen…
Reinhold fährt zur WM nach Spanien und
landet statt im Stadion in einer Stierkampfarena. Dort lernt er Don
Gaspar kennen, einen andalusischen Metzger, der ihn in den nächsten
Tagen ins spanische Metzgereihandwerk einführt. Die 3:1 Niederlage
gegen Italien schmerzt Reinhold so sehr, dass Don Gaspar ein ganzes
Dorf mobilisiert und eine Fiesta für Reinhold auf die Beine stellt.
Reinhold ist gerührt und schenkt dem Dorf ein altes Fleischwurstrezept.
Seitdem gibt es dort jährlich das „Don Reinholdo Fleischwurst-Rennen“
(mit Salzkapern-Flamenco und Spass bis in die spanische Nacht…)
1983 Die
Uferschwalbe ist der Vogel des Jahres. Reinhold beginnt mit der
Züchtung besonders schlanker Tauben, setzt diese an der Emscher aus und
behauptet, dass dies die als ausgestorben geltende Emscherschwalbe sei,
eine besonders seltene Art der Uferschwalbe. Er kauft sich einen
Bauchladen und verkauft an die zahlreichen, neugierigen Touristen und
Ornithologen Fleischwurst und Kokosnüsse.
1984 Der
Waldzustandsbericht für 1984 besagt, dass bereits 50 % des deutschen
Waldes von sichtbaren Schäden betroffen sind. Reinhold geht 4 Wochen
nicht aus dem Haus und geht dann zur Post. Aufgrund einer Verwechslung
bekommt er einen Job. Die Familie ist erleichtert und stolz, bis sie
bemerken, dass Reinhold nun schon morgens bei Ihnen vor der Tür sein
Unwesen treibt. Reinhold wird abgemahnt, als zahlreiche Bürger sich
beschweren, dass Reinhold Ihnen eigens geschriebene Briefe unterjubelt.
Dort ruft er auf, dass Kiss niemals wieder ungeschminkt, Modern Talking
gar nicht mehr und die Pet Shop Boys nicht so oft auf der Bühne stehen
sollten.
1985 Das Wrack der Titanic wird
gefunden. Inspiriert durch diesen Vorfall, fährt Reinhold nach Bochum
zum Ümmingersee, findet beim Tauchen eine Tüte mit eingerollten
Fünfmarkstücken und kauft daraufhin auf einer Kirmes für 200 DM
Zuckerwatte. Dabei lernt er Manuela, Gaby, Sabine, Bettina, Anja,
Sybille, Steffi, Stefanie, Ilse, Uschi, Melanie, Anette, Gesine,
Angela, Sonja, Monika, Moni, Helga, Katja, Bärbel, Christina, Doris,
Friederike, Marlies, Nena, Rosi, Ilse und Horst kennen. Horst trug zu
diesem Zeitpunkt Frauenkleidung. Für Reinhold schien die Sache mit den Frauen endlich anzulaufen… 1986 Der Sänger Falco stürmt die Charts. Reinhold
hat ein neues Vorbild und taucht als „Taubo“ in den Ruhrgebietsdiscos
auf. Den coolen Gang kreierte er auf der Kettwigerstraße in Essen, als
er eines Abends auf dem Weg war, um eine Disko namens Librium zu
suchen. Mit viel zu enger Hose, versuchte Reinhold, rhytmisch, auf
den Lippen den Song „Electrica Salsa“ trällernd, einen coolen Gang zu
studieren. Die Schmerzen in der Hose waren der Grund, warum
Reinhold seit diesem Tag stadtbekannt wurde. Man war auf der Suche nach
Neuem und es wurde nahezu alles kopiert. Auch Reinholds
„Hodenqual-Schritt“.
1987 Reinhold bricht
auf zu neuen Ufern. Als er erfährt, dass sein Laden Safari nun Blaue
Grotte heißt, hat Reinhold keine Lust mehr auf Farbe. Er trifft sich
mit Kumpels im Mühlmann, geht in Sigis Kalei und tanzt 6 Stunden lang
den „Ich such nen Groschen-Tanz“. Macht ihm aber nur bedingt Spaß und
beginnt damit, seine Freizeit lieber in Oppa-Kneipen und auf dem
Sportplatz zu verbringen. Als Rick Astley in den Charts auftaucht
und der Schwarze Montag die Börse auf Talfahrt gehen lässt, kauft
Reinhold 20 schwarze T-Shirts im US-Verkauf. Das war sein erster und
letzter Einkauf in Sachen Klamotten.
1988 Seine
Patentante meint, es sei nun an der Zeit, mal eine feste Beziehung zu
probieren. Mit Horst (der in den Frauenkleidern) geht Reinhold auf
Brautschau. Bei Horsts Geburtstagsparty trifft er Viktoria. Es
funkt sofort. Gemeinsam schaut man sich die Olympischen Winterspiele in
Calgary im Fernsehen an. Viktoria will aber lieber „Rick Astley“ hören
und erzählt Reinhold von Ihrer Mitgliedschaft bei der SPD. Reinhold
macht Schluss. Horst schmeißt daraufhin für Reinhold eine weitere
Party, nur mit Männern…
1989 Während
Reinhold im Garten eine Mauer baut, fällt eine andere in Berlin.
Reinhold fährt sofort dahin, klaut Steine, die bis heute in seinem
Garten vor lästigen Nachbarn schützen (insbesondere vor der Lehrerin
vom Scharmützelsee, die mit dem Esoterik-Fimmel und den Patzelkes aus
Leipzig, die mit den bekloppten Katzen). In Ost-Berlin lernt Reinhold
einen österreichischen Metzger kennen, der ihm die „Extrawurst“
vorstellt. 1990 Reinhold wird bei der Post befördert. Deutschland wird Weltmeister. Horst wird Heidi. Raider bleibt noch Raider. Ein gutes Jahr für Reinhold
1991 Helmut
Kohl wird Bundeskanzler und der Karneval fällt aus (nicht wegen Kohl).
Trude Herr stirbt und in den Charts trällert Seal. Das ist für Reinhold
zuviel. Er fährt mit Horst (Heidi) zum Metallica-Konzert nach Moskau
und schaut mit ca. 1,5 Millionen Zuschauern ein gigantisches Konzert.
Horst (Heidi) „kricht ne Krise“ und stopft sich 3 Ohropax pro Ohr rein.
Ab ins Krankenhaus, wo Horst (Heidi) seinen(ihren Traummann
kennenlernt: Einen 2 Meter großen Pfleger namens Wladi. Die beiden
heiraten 2 Monate später am Baldeneysee auf einem Plastik-Riesenschwan
in himmelblau und rosa. Reinhold schenkt einen Fleischwurstkranz mit selbst geschnitzten Salami- und Käse-Röschen.
1992 Reinhold
wird in diesem Jahr zu 29 Junggesellenabschieden, 36 Polterabenden, 19
standesamtlichen Trauungen, 40 kirchlichen Hochzeiten, 2 afrikanischen
und 4 buddhistischen Hochzeitszeremonien eingeladen. Zusammen mit
Heidi-Horst (der bei jeder Hochzeit Blumen streut und für jede
Veranstaltung einen neuen Fummel beim Schneider bestellt) zieht
Reinhold alle Feiern durch. Erste Rückenprobleme stellen sich ein.
1993 Mariah
Carey verursacht Reinhold Albträume, so dass er von März bis September
in einer psychosomatischen Klinik im Sauerland eine Kur macht. Zurück
im Ruhrpott stellt Reinhold fest: Woanders ist auch kacke. Er lässt
sich noch 6 Wochen krank schreiben und fährt 12 Stunden pro Tag mit Bus
und Bahn durchs Ruhrgebiet. Von Tag zu Tag geht’s Reinhold besser.
1994 Kurz
vor der WM erhält Reinhold die Freistellung vom Job bei der Post. Die
Familie ist geschockt, bis Reinhold mit dem Rentenbescheid auftaucht.
„Mich haben se kaputt geschrieben“. Reinhold beginnt nach der WM sein erstes Praktikum beim Schlachthof. Meat
Loaf ist auf Platz eins der Charts und Reinhold gründet seine erste
Band „Meat Hof“, eine 4er- Combo, die sich aus dem Entbeiner Wilfried,
dem Verwurster Reiner, dem Metzgerlehrling Christoph und Reinhold
zusammen setzte.
1995 „Take That“ landet einen Nummer-eins Hit. Reinhold
und seine Combo „Meat Hof“ nennen sich um in „Take Mett“. Sie kreieren
den „Entenleber-Tanz“ und touren einen Sommer lang von Campingplatz zu
Campingplatz. Die Herbst-Winter-Tour führt durch die Kneipen des
Ruhrgebiets, wo man noch heute „die Fleischwurst-Polka“ und den
„Mortadella-Mambo“ tanzt.
1996 In Deutschland dürfen
Bäcker erstmals nach Aufhebung des Sonntagsbackverbots sonntags frische
Brötchen verkaufen. Reinhold flippt vor Freude völlig aus und gründet
den „FBI-Borbeck“. Unter dem Motto „Fleischwurst-Brötchen-Immer!“
trifft man sich Sonntagmorgens im Schlosspark, frühstückt gemeinsam und
geht danach auf den Fußballplatz.
1997 Der deutsche
Bastei-Verlag stellt vierzig Jahre nach ihrem ersten Erscheinen die
Groschenheftserie Wildwest-Roman ein. Reinhold fehlen 1000 der 1859
Exemplare. Er bereist die Flohmärkte der Nation, kauft alles auf, was
ihm in die Hände kommt und bezieht danach eine alte Fabrikhalle. Am
Ende des Jahres ist Reinhold pleite.
1998 Nach dem
Verkauf seiner Habseligkeiten zieht Reinhold in einen ausgemusterten
Schausteller-Wagen, der auf dem Hof eines Altenessener Schrottplatzes
steht. Reinhold macht ein Praktikum bei Schrott-Sigi, der ihn danach an
Auto-Andy vermittelt. Am Tag der Gründung des Unternehmens „Google“ hat
Reinhold die Idee, dass er mehr aus seinem Leben machen möchte. Er
verlässt Altenessen und trampt nach Hamminkeln.
1999 Am
01.01. verlässt Reinhold Hamminkeln. Per Anhalter fährt Reinhold durch
Polen, Tschechien und Ungarn, die danach der NATO beitreten. Der Pole
Karol überredet Reinhold zu einer Tour durch Russland. Am 31. Dezember
feiern die beiden zusammen mit einem Herrn Jelzin, der im Wodka-Rausch
nur noch „put in, put in“ sagen konnte, was Reinhold veranlasste, immer
wieder nachzuschenken.
2000 Reinhold ist zurück im
Ruhrgebiet. Diether Krebs stirbt. Reinhold ist traurig. Er gründet den
„Fernsehclub-Krebs-Kumpels“ (FKK) und trifft sich jeden Mittwoch mit
ein paar Gleichgesinnten und schaut Videos mit Dieter Krebs. Reinhold
träumt von einer eigenen Kneipe, die er „Diethers Erben“ nennen möchte.
2001 Reinhold
zieht gut gelaunt ins 21. Jahrhundert und in ein Mehrfamilienhaus mit
Vor- und Hintergarten. Er betätigt sich als Hausmeister und erkennt,
dass viele Probleme vor der Haustür anzupacken und zu lösen sind. Die
erste geklonte Katze kommt zur Welt. Reinhold macht sich einen Spaß und
bastelt kleine Clownmasken, die er den Katzen in der Nachbarschaft
überstülpt. Auf die Laternen des Viertels klebt er Fotos: Vorsicht,
Klown-Katze!
2002 Die Welt wird immer hektischer.
Reinhold erfindet am Kanals das Zen-Angeln, besser bekannt als
„Vegetarisches Zen-Angeln! Ohne Wurm, ohne Fisch“. Alle die, die das
belächeln, werden im Jahre 2009 staunen, wenn Millionen Menschen
weltweit in friedlicher Ruhe zum Zen-Angeln gehen.
2003 Helmut
Rahn stirbt. Reinhold wird zum Einsiedler. Er verbringt ein ganzes Jahr
fast nur zu Hause und beschäftigt sich nur mit Fußball. Er schickt 4012
Briefe an den DFB und an Fußballvereine, schreibt den Song „Rühmann,
Rahn & Reinhold“, das Manuskript „Reinholds Rasen“, baut Stadien
aus Apfelsinensaft-Kartons und sucht Brieffreunde in Benin. Er lernt
einen Voodoo-Fachmann kennen, der ihm einen Kirschstein schickt.
Reinhold liest am selben Tag in einer Stadionzeitung von „Sascha
Kirschstein“ und kehrt zurück ins Leben und ins Stadion.
2004 Auf
den Montagsdemonstrationen demonstrieren Zehntausende gegen die Hartz
IV-Gesetze. Reinhold erfindet „Anpacken 5“ und beginnt, mit den
Arbeitslosen aus dem Block zu arbeiten. Nach dem Frühsport und
gemeinsamen Frühstück wird im Team nach Jobs gesucht. Reinholds
Vermittlungsquote: fast 100 %. Der Rest bekommt Jobs in der
Nachbarschaft und hilft, die monatlichen Straßenfeste zu organisieren.
2005 Es ist Schillerjahr. Reinhold beginnt, Ruhrpottgeschichten und Anekdötchen zu schreiben. Zur
Spargelzeit kauft sich Reinhold ein paar Gläser Spargel, die ihm nicht
schmecken. Er beginnt, ein Fleischwurst-Kochbuch zu schreiben. Bei der
Recherche trifft er Oma Mathilde. Sie weiht in ein in die
geheimnisvolle Welt der Ruhrpott-Küche. Reinhold sammelt Rezepte,
kreiert eigene und hat triumphalen Erfolg bei seinen geheimen
Testessen. Ausnahme: Das Solei-Testessen mit 60 japanischen
Messebesuchern wurde vom Ordnungsamt gestoppt. Begründung: So etwas sei
verboten in der Villa Hügel.
2006 Reinhold wird von
studierenden Nachbarn aufgefordert, sein Wissen und sein Können mehr
ins öffentliche Licht zu rücken. Es ist der Beginn einer wunderbaren
Erfolgsgeschichte. „Mach et, Reinhold!“, so schallt es seitdem durch
die Welt.